Basilika St. Godehard, Hildesheim
Zu Ehren Bischof Godehards
Die Basilika St. Godehard ist eine der wenigen Kirchen Hildesheims, die seit ihrer Errichtung im späten 12. Jahrhundert baulich fast unverändert erhalten ist. Sie gehört zu den bedeutenden Sakralbauten der Hochromanik in Deutschland. Jetzt wird sie 850 Jahre alt.
Die Gründung des Godehardiklosters zu Ehren des 1131 heilig gesprochenen Bischofs Godehard geht zurück auf Bischof Bernhard (1130–1153), dessen Grab sich im Chorraum der Kirche befindet. Grundsteinlegung des Klosters war 1130. Und 98 Jahre nach Bischof Godehards Tod konnten 1136 die ersten Benediktinermönche hier einziehen. Die dazugehörige Kirche wurde 1172 fertiggestellt und sowohl der Gottesmutter als auch dem heiligen Godehard geweiht.
Während der Säkularisation 1803 wurde der Klosterbesitz vom Staat konfisziert und in die Gebäude zog ein Gefängnis ein. Doch die Kirche diente weiterhin der katholischen Gemeinde als Gotteshaus. Nur zwischen 1812 und 1815 wurde es als Magazin genutzt, dann aber der katholischen Gemeinde wieder zur Verfügung gestellt.
Bei den Bombenangriffen auf Hildesheim im Zweiten Weltkrieg wurde St. Godehard im Gegensatz zum Dom nur geringfügig beschädigt und diente von 1945 bis zur Fertigstellung des Doms 1960 den Hildesheimer Bischöfen als Bischofskirche. 1963 verlieh Papst Paul VI. dem Gotteshaus den Titel „Basilika minor“, also „Kleine Basilika“.
Heute gehört St. Godehard der Klosterkammer und ist Pfarrkirche der Hildesheimer Innenstadtgemeinde. Pfarrer ist Domkapitular und Stadtdechant Wolfgang Voges. Was ist für ihn das Besondere an der Basilika? „Für mich ist dieser schlichte Bau etwas, was mich sehr anspricht. Er lenkt die Blicke nicht ab, sondern konzentriert sich stets auf das Eigentliche, die Erfahrung mit dem lebendigen Gott. 850 Jahre atmet dieses Gotteshaus diese besondere Atmosphäre“, betont Voges.
Nach seinem Lieblingsplatzgefragt, muss er nicht lange überlegen. „Wenn ich vor dem Altar in Richtung Tabernakel stehe und über mir diesen wunderbaren Radleuchter habe, dann ist das mein Lieblingsplatz. Dann wird der Blick ganz automatisch durch die Malereien nach oben gelenkt auf den Erlöser hin. Wenn man ihm mit seinen offenen Armen in die Augen schaut, hat man das Gefühl, dass er einem den Himmel, die Begegnung mit ihm verspricht - wo immer das sein mag“, sagt der Stadtdechant.
Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten von St. Godehard gehören unter anderem das spätgotische Chorgestühl, der spätbarocke Benediktsaltar, der von Königin Marie von Hannover gestiftete neuromanische Radleuchter über dem Altar, die vom Künstler Michael Welter zwischen 1861 und 1863 geschaffene Ausmalung der Apsis, die gotische Kreuzigungsgruppe sowie die Godehardstatue im Nordosteingang. Zu nennen sind noch die gut erhaltenen original Säulen mit ihren reich verzierten Kapitellen und einer der ältesten Krippendarstellungen Norddeutschlands.
Text: Edmund Deppe
Auszug aus der Beilage der KirchenZeitung - Die Woche im Bistum Hildesheim zum Godehardjahr vom 1. Mai 2022