Kirche St. Godehard, Hannover
Graffiti mit Heiligen-Szenen soll das Gemeindehaus schmücken
St. Godehard ist die zweitälteste Kirche in Hannover nach der Basilika St. Clemens. Im Zuge der Industrialisierung gründeten Unternehmen Niederlassungen in Linden. Mit den Schloten entstanden auch Siedlungen für Arbeiter und ihre Familien. Ein Großteil davon kam aus dem Eichsfeld – und war katholisch.
Die Gemeinde um die neue Kirche entwickelte sich in enger Nachbarschaft vor allem zu den Familien in den Lindener Arbeiterkolonien. Eine Schule wurde eingerichtet. Die Kongregation der Vinzentinerinnen gründete in einem Fabrikgebäude eine Krankenpflegestation, eine Kinderverwahranstalt, eine Nähschule und später ein Hospiz für Arbeiterinnen. Gleichzeitig entwickelte sich in St. Godehard ein breites Vereinsleben, geprägt vor allem von der Kolpingsfamilie und der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung.
Im Zweiten Weltkrieg wurde St. Godehard durch einen Luftangriff am 8. Oktober 1943 fast völlig zerstört. Durch viel Eigenarbeit wurde die Kirche wieder aufgebaut – auch durch schlesische Vertriebene, die in Linden ein neues Zuhause gefunden hatten.
Später wandelte sich Linden zu einem Wohngebiet für Migranten und Studenten. Das prägt auch das Wirken der Gemeinde im Stadtteil – ein vom Glauben geprägter Ort der Begegnung zwischen den Kulturen und Generationen zu sein. Da kommt wieder der Namenspatron ins Spiel: Im Godehard-Jahr wird die Gemeinde den bisher umzäunten Pfarrgarten zu einem „Garten der Begegnung“ umgestalten. Auch das 1973 errichtete Gemeindehaus soll ein neues Gesicht bekommen: Linden ist ein Stadtteil mit vielen künstlerisch gestalteten Graffiti. Solche Fassadenbilder werden dann auch das Gemeindehaus zieren – mit Szenen aus dem Leben des heiligen Godehard und mit einer Veranschaulichung, wofür die Gemeinde heute steht.
Text: Rüdiger Wala
Auszug aus der Beilage der KirchenZeitung - Die Woche im Bistum Hildesheim zum Godehardjahr vom 1. Mai 2022