Tag 5: Riskant

Donnerstag, 15. September 2022

Bibeltext

Sie kamen nach Jericho. Als er mit seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge Jericho wieder verließ, saß am Weg ein blinder Bettler, Bartimäus, der Sohn des Timäus.

Sobald er hörte, dass es Jesus von Nazaret war, rief er laut: Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir!
Viele befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Jesus blieb stehen und sagte:„Ruft ihn her!

Sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: ,Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich.‘“
Da warf er seinen Mantel weg, sprang auf und lief auf Jesus zu.

Und Jesus fragte ihn: „Was willst du, dass ich dir tue?“
Der Blinde antwortete: „Rabbuni, ich möchte sehen können.“

Da sagte Jesus zu ihm: „Geh! Dein Glaube hat dich gerettet.“
Im gleichen Augenblick konnte er sehen und er folgte Jesus auf seinem Weg nach.

Markus 10,46–52

Bartimäus – seine Geschichte ist voller Risiken und Wagnisse. Was wäre, wenn es meine Geschichte würde? Wenn ich Bartimäus wäre? Heute? Öfter mal?

Blind sein: nichts sehen, die Augen schließen: Vielleicht kann ich mich heute einfach einmal in einer Pause an eine belebte Stelle eines Dorfes oder einer Kreuzung setzen.

Hinhören, was geschieht – und vielleicht Wichtiges wahrnehmen ...

Vielleicht ist heute der Moment gekommen, an dem ich um Erbarmen schreien möchte? Vielleicht gibt es eine Ausweglosigkeit, eine Blindheit, eine Not in mir, mit der ich nicht mehr weiterleben möchte ...

Zu Jesus um Erbarmen schreien – könnte ich das nicht, leise oder laut, einfach mal tun? Blind laufen, das ist das Risiko schlechthin – du siehst nicht, wohin, du siehst die Hindernisse nicht, du findest nicht mehr zurück. Probiere es heute einmal aus! Wage es vorsichtig! Nicht zu schnell. Nicht so wie Bartimäus, aber ... 

Vielleicht kann ich jemanden bitten, mich vorsichtig als Blindenführer zu begleiten, für eine Strecke. Welche Erfahrungen werden mir da geschenkt? Vielleicht kann ich heute auch aufstehen, loslaufen... und etwas zurücklassen, das mich bisher gut begleitet und geschützt hat – wie der Mantel des Bartimäus –, und das ich nicht mehr brauche, wenn ich eine bessere Zukunft suche ...

Und wie ist es mit meinem Glauben?

Was du heute tun kannst

Vielleicht ist heute der Moment, es anders zu machen.

Heute noch kann ich …

  • einem Menschen ein gutes Wort sagen und ihm Segen zusprechen.
  • einem Menschen aufmerksam zuhören und erahnen, was ihn eigentlich bewegt.
  • aufmerksam auf die Geräusche achten, die mich umgeben.
  • mit jemandem mein Brot teilen oder das Wasser.
  • etwas aufheben, etwas sauber machen, damit die, die nach mir vorübergehen, es schöner haben.
  • für jemanden beten, in den Wünschen und Nöten, die er oder sie hat.

Impulse zum Anhören

Vielen unserer Begegnungen wohnt ein Risiko inne. Wie reagiert mein Gegenüber auf meinen Gruß, mein Lächeln, unser Gespräch? Auch wenn ich gut allein sein kann – wir sind auf Beziehungen angewiesen. Auf Vertrauen, auf Sicherheit und Halt, auf Austausch. Vielleicht ist heute der Moment, etwas anders zu machen?