Auf dem Weg sein – Pilgern auf den Spuren des hl. Godehard
Aufbrechen, Gewohntes verlassen und sich auf den Weg machen – eine Herausforderung, der wir uns in den unterschiedlichen Phasen unseres Lebens immer wieder stellen müssen. Veränderung gehört als Wesensbestandteil zu unserem Leben. Vertrautes geht, Neues will gefunden und gestaltet werden.
Der heilige Godehard kann uns mit seiner offenen Art, sich auf Neues einzulassen, hierbei ein Beispiel und Vorbild sein. Er hat im Jahr 1022 Vertrautes und Gewohntes hinter sich gelassen und sich mit leichtem Gepäck auf den Weg gemacht. Er ist aus seiner vertrauten Heimat in Niederalteich aufgebrochen und zog in das gerade erst 200 Jahre vorher gegründete Bistum Hildesheim. Das Bistum war ihm fremd und kam ihm ganz anders vor als seine Heimatregion. Godehard – in seinem Benediktinerorden ein Verfechter der Reformbewegung von Cluny –brachte den Geist des Aufbruchs und des spirituellen Neugestaltens mit in sein Bistum und bemühte sich um eine Belebung und Vertiefung des geistlichen Lebens, sowohl durch die Verkündigung der Botschaft Jesu als auch durch die Errichtung von Kirchengebäuden und die Pflege des Schönen
Aufbrechen, Vertrautes zurücklassen, sich auf Neues einlassen – das sind auch Wesensmerkmale des Pilgerns. Diese Wegerfahrung – beim Gehen auf dem Pilgerweg wie auch im Erkunden neuer Formen des Glaubens und Kircheseins – wollen wir im Godehardjahr erfahrbar machen. Deshalb bereitet die Arbeitsgruppe „Glaube to Go“ unter der Leitung von Dr. Dagmar Stoltmann-Lukas und Johannes Ebbersmeyer einen Pilgerweg auf den Spuren des heiligen Godehard von der Abtei Niederaltaich nach Hildesheim vor. Die Pilgertour wird vom 11.-18. September 2022 stattfinden. Auf acht verschiedenen Teilstrecken werden zeitgleich Pilgergruppen aus dem Bistum unterwegs sein. Abgeschlossen wird die Reise durch ein Pilgerfest am und im Hildesheimer Dom, in dem der heilige Godehard begraben liegt. Die Wegetappen werden geprägt sein von der Tradition des Godehard: angeleitet von der heiligen Schrift, verbunden im gemeinsamen Beten und in der Reflexion einzelner Passagen aus der Benediktsregel.
Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ lädt jede und jeden dazu ein, sich für eine Woche aus Gewohntem herauszulösen und das auf die persönliche und geistige Pilgerreise mitzunehmen, was ihm an seinem Glauben wichtig ist. So kann es für alle Beteiligten eine Zeit werden, in der sich die Augen öffnen für die vielen kleinen Begegnungen mit Gott auf dem Weg und im Alltag; eine Zeit der persönlichen Inspiration, aber auch des gemeinsamen Gehens und Gestaltens der Zukunft des Bistums.
Bischof Heiner ist es ein Anliegen, dass sich alle Menschen des Bistums und darüber hinaus an diesem Pilgerweg beteiligen können – auch die, die diese Strecke nicht auf sich nehmen können oder wollen, die arbeiten oder zur Schule gehen müssen, oder durch familiäre Verpflichtungen gebunden sind. Daher wird es ein gemeinsames Pilgerbuch geben für die Pilger auf dem Weg zwischen Niederalteich und Hildesheim wie auch für die, die innerhalb ihres Alltags zu einer Pilgerreise aufbrechen möchten. Weitere Informationen zu dieser besonderen Form des Pilgerns gibt es in der zweiten Hälfte dieses Jahres. Falls Sie Lust und Zeit haben, im September 2022 ehrenamtlich eine Pilgergruppe zu leiten, können Sie sich jetzt schon beim Projektkoordinationsteam (info@godehardjahr.de) melden.
Von Dr. Carmen Diller