Glauben geht auch heute
Dezentrale Gottesdienste zur Eröffnung des Godehardjahres
Nach dem Auftakt des Godehardjahres am Donnerstag in Hildesheim wurden am Wochenende nun an sechs Orten quer durch das Bistum dezentrale Eröffnungsgottesdienste gefeiert.
Einer der dezentralen Eröffnungsgottesdienste zum Godehardjahr im Bistum Hildesheim fand in Hildesheimer St. Godehard-Kirche statt. Dabei segnete Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ die restaurierte Orgel.
„Gott ist der Organist, wir sind sein Orgelwerk“, zitierte Bischof Wilmer den schlesischen Lyriker Angelus Silesius. Es komme auf jede und jeden an, um das Gesamtkunstwerk zum Klingen zu bringen. Hier finde sich auch der rote Faden zum Godehardjahr: „Godehard verweist uns darauf, dass wir uns auf Gott verlassen dürfen, dass wir uns von seiner Melodie ins Schwingen versetzen lassen dürfen.“
Jeder wisse, dass es dabei auch Disharmonien gibt: „Wir erleben Chaos und furchtbaren Krach“, sagte Wilmer mit Blick auf den Krieg in der Ukraine. Doch Gott bleibe auch im Chaos treu und stehe zu seiner Verheißung, alle Tränen abzuwischen. Er führe durch diese Erfahrungen hindurch: „Er setzt einen Schlussakkord, der jede Sehnsucht stillt."
Besondere Bedeutung für Göttingen
„Für Göttingen hat der Heilige Godehard eine besondere Bedeutung, denn vor genau 1000 Jahren wurde er nur etwa 1000 Meter von dieser Kirche entfernt zum Bischof von Hildesheim geweiht. Daher haben wir noch heute eine Schule, einen Kindergarten, eine Straße und diese Kirche, die nach ihm benannt sind“, betont Wigbert Schwarze. Die Möglichkeit, das Godehardjahr neben Hildesheim auch in Göttingen zu eröffnen, bedeute ihm daher sehr viel. Gemeinsam mit Weihbischof Heinz-Günter Bongartz hat Schwarze den Eröffnungsgottesdienst in der Kirche St. Godehard gefeiert.
„Das Besondere am Heiligen Godehard ist, wie er seine Sendung verstand. Er war mit ganzem Herzen ein Seelsorger, der stets nah bei den Menschen. Aus dieser Nähe heraus erkannte er, dass die Kirche seiner Zeit einer Erneuerung bedurfte. Sein Mut zur Veränderung kann uns heute mehr denn je eine Inspiration sein“, erklärt Weihbischof Heinz-Günter Bongartz zur Bedeutung des Heiligen Godehard.
Einen besonderen Moment eröffneten im Gottesdienst die Schüler*innen der Godehard Grundschule Göttingen, die unter der Anleitung der Religions- und Musiklehrerin Diane Wrede-Ebel den Song „Aufbruch“ vortrugen. Das Lied war im Rahmen der St.-Godehard-AG der Göttinger Schule erarbeitet worden. Der Text greift die Bedeutung des Heiligen für die heutige Zeit auf und ermutigt, eigene und neue Wege im Glauben zu gehen.
Gottesdienste auch in Braunschweig, Bremerhaven, Hannover und Amelinghausen
Ein weiterer Gottesdienst fand in der Braunschweiger Kirche St. Aegidien statt. Hier entzündete der Braunschweiger Propst, Domkapitular Reinhard Heine, die Kerze zum Godehardjahr. "Wenn wir im Bistum jetzt mit dem Namen des Hl. Godehard ein Jubiläumsjahr verbinden, dann soll das nicht bei der Person und seinem Wirken vor 1000 Jahren stehen bleiben. Nein, ich bin sicher, Glauben geht auch heute, auch wenn unsere Wirklichkeit anders aussieht als vor 1000 Jahren", sagte Heine.
Auch in Bremerhaven-Lehe wurde ein Eröffnungsgottesdienst zum Godehardjahr gefeiert. Pfarrer Markus Scheiermann konnte dazu neben zahlreichen Gläubigen auch Generalvikar Domkapitular Martin Wilk begrüßen. "Aus der Berufung des Hl. Godehard ist vieles an Gutem erwachsen, was bis heute ausstrahlt. Und das ist für uns ein Grund zum Feiern, damit wir uns erinnern, wie wichtig es ist, der eigenen Berufung zu folgen", betont Wilk.
Im hannoverschen Stadtteil Linden befindet sich eine der vier Kirchen im Bistum, die den Hl. Godehard als Patron hat. Hier hat Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger den Eröffnungsgottesdienst zum Godehardjahr mit der Gemeinde gefeiert. Das Godehardjahr dient der Erneuerung im Glauben. Für einige Anwesende war die Feier selbst ein wichtiger Schritt in ihrem Glaubensleben, denn sie haben darin das Sakrament der Firmung durch den Weihbischof erhalten.
Bereits am Samstag, 7. Mai 2022, wurde in Amelinghausen gefeiert - und das gleich aus mehreren Gründen: Das Gotteshaus hat nicht nur den Heiligen Godehard als Patron, sondern wurde auch vor genau 60 Jahren geweiht und stand zuletzt aufgrund von Renovierungsarbeiten nicht zur Verfügung. Der Eröffnungsgottesdienst zum Godehardjahr war eingebunden in ein Kirchweihfest im Pfarrgarten. Dort begann auch der Gottesdienst, in dem unter anderem ein neu gepflanzter Rosenstock an der Kirche gesegnet wurde. Im Gottesdienst mit Domkapitular Martin Tenge aus Hildesheim hielt die Gemeinde dann wieder Einzug in das frisch renovierte Gotteshaus.